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Es werden Posts vom 2014 angezeigt.

Gemeinsamer Ethikunterricht löst die Probleme nicht

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Der Kampf gegen Radikalisierung der Gesellschaft muss an den Wurzeln ansetzen Von Kurt Igler Bild: pixabay.com In seinem Gastkommentar in "Die Presse" vom 2.10.2014 stellt Klemens Riegler-Picker eine durchaus treffende Diagnose: das europäisch-aufgeklärte Werteverständnis verliert zusehends seine Selbstverständlichkeit, ethische Grenzen werden in Frage gestellt, und die gemeinsame Wertebasis droht zu erodieren. Kein Wunder, dass ihn angesichts all dessen ein tiefes Unbehagen beschleicht. Die Therapie in Form eines gemeinsamen Werte- und Ethikunterrichts in unseren Schulen kann jedoch nicht wirklich überzeugen, erst recht nicht die Vision eines Wertefundamentes, das “jenseits einer religiösen Überzeugung” liege,  nämlich im skeptischen, aufgeklärten europäischen Humanismus. Denn der von Riegler-Picker angesprochenen Radikalisierung eines Teils der islamischen Bevölkerung kann bestimmt nicht mit unverbindlichem Wertediskurs in der Schule begegnet werden. “Radikal”, al

Ein Reich im Zwiespalt mit sich selbst? Österreichs Christen und Conchita Wurst

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Von Kurt Igler Foto: Albin Olsson (CC-BY-SA-3.0) Sehr unterschiedlich fallen die Reaktionen sogar „evangelikaler“ österreichischer Christen auf den Sieg von Conchita Wurst beim diesjährigen Eurovision Song Contest (ESC) aus. Die einen freuen sich über den Sieg Österreichs beim Gesangswettbewerb und sind stolz darauf. Einige loben gar das Zeichen von Toleranz, das hier gesetzt worden sei. Auf der anderen Seite sehen sich Christen darin bestätigt, dass der Vormarsch der Homosexuellen-Lobbys unaufhaltsam sei und sich das Ende der christlichen Familie oder gar des christlichen Abendlandes am Horizont abzeichne. Unterschiedlicher könnten die Sichtweisen kaum sein – und der Ton zwischen den Lagern ist teils ziemlich unversöhnlich. Müssen wir es einfach akzeptieren, dass sogar gläubige Christen an dieser Stelle ganz konträre Ansichten haben können? Sind alle Sichtweisen legitim, haben sie alle gute Gründe für sich? Ich möchte als der Bibel verpflichteter evangelischer Christ einige L

Gott ist kein Add-on

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Von Kurt Igler Bei Computerprogrammen gibt es sogenannte „Add-ons“. Das sind optionale Zusatzprogramme, die das Hauptprogramm um bestimmte Funktionen erweitern. Sie sind häufig ganz nützlich, aber nicht notwendig für das Funktionieren des Hauptprogramms. Ein wesentliches Problem unserer säkularisierten westlichen Gesellschaften ist aus meiner Sicht, dass wir Gott wie so ein optionales Add-on behandeln. Er kann, so meinen wir, ganz nützlich sein für den, der bestimmte Zusatzfunktionen im Leben braucht, sei es Trost in schweren Stunden, einen spirituellen Kick, oder sogar die Aussicht auf ein Weiterleben angesichts des nahenden Todes. Das Leben an sich aber funktioniert auch ganz gut ohne das Add-on Gott. Das Hauptprogramm benötigt die Ergänzung nicht...