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Fasten - mehr als Verzicht?

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Eisenhans - Fotolia Von Kurt Igler Was bedeutet Fasten? Einfach kein Fleisch, keinen Alkohol? Verzicht? Selbst-Kasteiung? Warum fasten viele Christen? Geht es um mehr als ein bloßes Lassen, ist Fasten auch ein sinnvolles Tun? Dass Fasten viel mehr ist als Verzicht, das können wohl alle bezeugen, die es schon einmal – in der richtigen Weise – getan haben. Denn der eigentliche Sinn des Fastens besteht im Freiwerden und Offenwerden für Neues, für neue Begegnungen, neue Tätigkeiten, neue Erkenntnisse, neue Entschlüsse. Der Verzicht auf manche Dinge schafft Raum für andere, die im Alltag zu kurz kommen oder auf die lange Bank geschoben werden. Darüber hinaus kann ich ein neues Verhältnis zu den ganz selbstverständlichen Dingen und Verrichtungen des Alltags gewinnen, wenn ich sie eine Zeitlang aussetze. Zuletzt hat das körperliche Fasten, der Verzicht auf Nahrung, ganz spezifische Auswirkungen auf Leib, Seele und Geist, die dem Fastenden neue Erfahrungsbereiche erschließen...

Alle haben eine, wenige reden darüber: Über die Tragweite von Weltanschauungen

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© Graphic Artist - Fotolia Vortrag beim Alten Orden vom St. Georg Kurt Igler, 17. März 2008 Sehr geehrte (Damen und) Herren, verehrter Herr Gouverneur, liebe Ordensbrüder! Unser Ordenskanzler hat mich vor ca. 2 Wochen gefragt, ob ich diesen Vortrag über die Tragweite von WA heute Abend halten möchte, und ich habe ihm sehr gerne zugesagt. Es ist ein Thema, das mich seit langem und immer wieder beschäftigt, seit einiger Zeit sogar beruflich. Seit Oktober letzten Jahres, nach 10 Jahren Gemeindearbeit in Simmering, arbeite ich am Aufbau von renovatio – Institut für christliche WA. (Leider ist unser neuer Prospekt noch nicht fertig, sonst hätte ich ihn auslegen können). Wir arbeiten unter dem Dach von Agape Österreich, dem österreichischen Zweig von Campus Crusade for Christ International, einer weltweiten, überkonfessionellen, christlichen Schulungsbewegung und Missionswerk. Ziel des Instituts ist es, zu einer Erneuerung des Denkens in unserer Gesellschaft beizutragen durch d

Die Krise unserer Gesellschaft und die Notwendigkeit einer christlichen Erneuerung

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© tina7si - Fotolia Vortrag beim Alten Orden vom St. Georg Kurt Igler , 18.2.2002 Sehr geehrte Damen und Herren, Ich freue mich und sehe es als Vorrecht an, heute Abend zu Ihnen sprechen zu dürfen.  Ich war erst einmal in dieser Runde zugegen und möchte mich daher am Anfang ein wenig vorstellen, damit Sie eine Ahnung bekommen, wer hier vor Ihnen steht und was Ihn beschäftigt und bewegt.   Mein Name ist Kurt Igler, ich stamme aus der Steiermark, und bin verheiratet mit Claudia, einer Siebenbürger Sächsin.  Wir erwarten in einigen Wochen unser viertes Kind.  Ich bin Pastor der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinden in Österreich.  Ich habe allerdings einen gemischten kirchlichen Hintergrund: ich entstamme einer lutherischen Familie, bin acht Jahre im katholischen Abteigymnasium in Seckau in die Schule gegangen, und habe mich schließlich im Verlauf meines Theologiestudiums der freikirchlichen protestantischen Richtung angeschlossen.  Ich möchte jedoch schon an dieser Stelle betone

Geld ist ein guter Diener, aber ein schlechter Herr

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Vom biblischen Umgang mit Geld und Besitz Von Kurt Igler Money makes a good servant, but a bad master. (Francis Bacon) Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon. (Jesus, Mt 6,24) Der rechte Umgang von Christen mit Geld und Besitz setzt zunächst ein rechtes biblisch-theologisches Verständnis der Güter dieser Welt und der Erfindung des Geldes voraus. Und hier ist als erstes zu sagen: als Gabe des Schöpfers müssen die Güter dieser Welt zunächst vorbehaltlos als gut angesehen werden (vgl. 1Tim 4,4 EIN: Denn alles, was Gott geschaffen hat, ist gut, und nichts ist verwerflich, wenn es mit Dank genossen wird) . Gott hat dem Menschen einen Lebens-Raum bereitet, und er hat ihm die Güter dieser Welt zur Nutznießung in Demut und Dankbarkeit zur Verfügung gestellt...

Eingehakt

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Eine falsche Wortwahl mit verhängnisvollen Assoziationen (Brief von Kurt Igler an den Türkei-Korrespondenten einer bekannten deutschen Zeitung zu seinem Bericht über Evangelikale in der Türkei nach der Ermordung von Tilman Geske am 29.6.2007) Sehr geehrter Herr XY! Ich habe mit Interesse Ihren Artikel in der Zeitung YZ über die staatlich verordnete Hetze gegen Missionare in der Türkei gelesen. Es war hilf- und aufschlussreich, über die Hintergründe der bösen Stimmung gegen christliche Missionare zu lesen. Danke für diese Information. Als freikirchlicher Pastor und Theologe möchte ich aber auch auf eine Aussage in ihrem Beitrag Bezug nehmen, die mir gar nicht gefallen und mich sehr irritiert hat. Sie schreiben von "den sogenannten evangelikalischen Freikirchen, die tatsächlich aggressiv missionieren". Einerseits bezeichnen Sie die Freikirchen falsch, es müsste "evangelikal" heißen. Während Sie hier Unkenntnis zeigen, wissen Sie hingegen anscheinend genau, dass

Drei Geschichten - Geistige Hintergründe zu "Manhattan"

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von Kurt Igler (Gekürzt erschienen als Gastkommentar in „Die Presse“ vom 14.9.2001, S.2) Es ist ein grundlegendes Bedürfnis des Menschen, sein Leben in eine zusammenhängende Geschichte einzuordnen. Dabei geht es um "Geschichte" im doppelten Sinn: den historischen Ablauf von Ereignissen wie auch eine Erzählung, die den Ereignissen einen Sinn und einen Zusammenhang gibt. Die katastrophalen Ereignisse vom 11. September in New York sollten auch uns Österreicher zum Nachdenken darüber anregen, in welche "Geschichte" wir uns selber einordnen wollen, und welche Auswirkungen diese Einordnung haben kann...

Im Namen der Wahrheit!

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Oder: Ist Leidenschaft für die Wahrheit gefährlich? Von Kurt Igler   Es gibt einen sehr einfachen, fast banal klingenden Satz, den ich trotzdem für äußerst wichtig halte, von dessen Wahrheit ich zutiefst überzeugt bin, und dessen Tragweite viel zu Wenigen bewusst ist. Der Satz war zugleich der Titel eines Buches von Richard Weaver aus dem Jahr 1948, geschrieben unter dem Eindruck der vorangegangenen politischen Katastrophen. Der Satz lautet: „Ideas Have Consequences“, auf deutsch „Gedanken haben Folgen“. Welche Folgen hatten die Gedanken und Überzeugungen eines Lenin, eines Stalin, eines Hitler! Oder eines Marx, eines Nietzsche, eines Rosenberg! Gedanken entfalten jedoch erst dann ihre stärkste Wirkung, wenn es sich um tiefste Überzeugungen handelt, wenn Menschen unbeirrbar an bestimmten Ideen festhalten, weil sie von deren Wahrheit absolut überzeugt sind. Weil Marx von der Wahrheit seiner Gedanken, vom Kommen einer neuen Welt mit einer neuen Menschheit, absolut überzeugt war,

Vom Nutzen der Theologie für das (Gemeinde)Leben Teil III

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von Kurt Igler Theologendebatte B. Doch heißt das nun, dass alle Gläubigen Theologen werden müssen? Oder dass wir ohne Theologie nicht mehr auskommen, dass der einfache Glaube an Jesus nicht genügt? Heißt es, dass das Priestertum aller Gläubigen abgeschafft werden soll, die Kompetenz in geistlichen Fragen wieder an einige „Profis“ abgegeben werden soll? Nein, das wären verkehrte Schlussfolgerungen. Aber es heißt doch: in gewissem Sinn soll jeder Christ danach streben, ein guter Theologe zu sein. Denn jeder Christ ist in der Weise ein Theologe, dass er eine bestimmte Auffassung von Gott und der biblischen Wahrheit hat. Die Frage ist also nicht, ob Theologie oder keine, sondern ob gute oder schlechte Theologie. Wir sollen und wollen doch recht antworten, wenn man von uns Rechenschaft über den Glauben verlangt, und wir wollen doch nichts Falsches über Gott denken und sagen. Dazu hilft die Theologie, und dazu helfen gute theologische Bücher...

Vom Nutzen der Theologie für das (Gemeinde)Leben Teil II

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Von Kurt Igler 3. Wenn man weiter danach fragt, wieso man recht von Gott und der Welt denken soll, und wieso man gute Gründe für die Wahrheit der Offenbarung Gottes anführen soll, dann gelangt man zu einem dritten Grund für die Wichtigkeit der Theologie: Und zwar hängt die Notwendigkeit, Theologie zu treiben, zusammen mit dem bereits erwähnten Liebesgebot, mit dessen zweitem Teil: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. Die Liebe zu unseren Mitmenschen bewegt uns dazu, ihnen auch von Jesus zu sagen, ihnen auch die Liebe Gottes nahe zu bringen, damit sie glauben und gerettet werden. Wir müssen mit ihnen kommunizieren, uns ihnen verständlich mitteilen, auf sie mit ihren Fragen und Nöten eingehen und das Wort Gottes in ihre persönliche Situation hineinsprechen...

Vom Nutzen der Theologie für das (Gemeinde)Leben Teil I

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Von Kurt Igler „Wenn du Theologie studierst, wirst du den Glauben verlieren!“ „Theologie studieren bedeutet, dass Du die Bodenhaftung verlierst, dass du dich in nutzlose Spekulationen und Streitigkeiten verstrickst, dass du dich vom wirklichen Leben und praktischen Christsein entfernst.“ Solche und ähnliche Aussagen bekommt man in christlichen Gemeinden und Kreisen immer wieder zu hören. Vielleicht werden dann auch biblische Verse zitiert wie die Mahnung des Paulus an Timotheus in 1. Tim. 1,3-7 (Zitate, wenn nicht anders vermerkt, aus Luther 84): Du weißt, wie ich dich ermahnt habe, in Ephesus zu bleiben, als ich nach Mazedonien zog, und einigen zu gebieten, daß sie nicht anders lehren, auch nicht achthaben auf die Fabeln und Geschlechtsregister, die kein Ende haben und eher Fragen aufbringen, als daß sie dem Ratschluß Gottes im Glauben dienen. Die Hauptsumme aller Unterweisung aber ist Liebe aus reinem Herzen und aus gutem Gewissen und aus ungefärbtem Glauben. Davon sind einige a

Die Mär von der medialen Unabhängigkeit

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Von Kurt Igler Die meisten unserer großen (Print-)medien schmücken sich mit dem Attribut „unabhängig“. Ja, es gehört zum hehren Selbstverständnis seriöser Medien, keiner bestimmten Partei oder Interessenvertretung verpflichtet zu sein. Diffiziler wird es bei der Frage nach der Abhängigkeit von Religionen und Weltanschauungen. Mag sein, dass manche sich selbst auf diesem Gebiet als unabhängig, neutral, vorurteilsfrei betrachten, Probleme von verschiedenen, auch unterschiedlichen Standpunkten her beleuchtend. Ein Beispiel dafür lieferte vor einiger Zeit die „Presse“: zu Mel Gibsons Film über die Passion Christi kamen zwei Redakteure mit dezidiert verschiedener Beurteilung zu Wort, in meinen Augen durchaus begrüßenswert...

Wie vernünftig ist der christliche Glaube?

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Von Kurt Igler Geralt/Photoopia "Glauben heißt nicht Wissen", hört man immer wieder einmal. Und auf dem Klappentext des Bestsellers "Der Gotteswahn" von Richard Dawkins finden sich die Worte: "Religion ist irrational, fortschrittsfeindlich und zerstörerisch." Es ist ein weitverbreitetes Vorurteil, dass der Glaube (erst) dort beginnt, wo das Wissen aufhört; und dass folglich der Bereich des Glaubens immer kleiner wird, je mehr das Wissen der Menschheit wächst. Doch wie verhält es sich tatsächlich mit Verstand und Glaube, mit Vernunft und Religion? Sind sie getrennte Bereiche?  Haben Denken und Wissenschaft nichts mit Glaube zu tun, und umgekehrt der Glaube nichts mit Denken und Wissen? Oder sind sie gar miteinander deckungsgleich, sodass uns Verstand und Glaube notwendig zu den gleichen Erkenntnissen führen müssen? Die richtige Lösung liegt häufig in der Mitte, und so werde ich im folgenden argumentieren, dass Verstand und Glaube viel miteinander zu tun